Systematischer Literature Review zur Wirkung der Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme auf Treibhausgase und die verkehrliche Entwicklung in Kommunen

Kurzbericht

(Auszug imove-Brief 2024)

Das Projekt „Systematischer Literature Review zur Wirkung der Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme auf Treibhausgase und die verkehrliche Entwicklung in Kommunen“ startete im März 2024 mit einer Projektlaufzeit von 9 Monaten. Im Dezember 2024 konnte das Projekt abgeschlossen und in einem finalen Projektbericht dokumentiert werden.

Mit der Förderrichtlinie „Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme“ (DkV) des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) wurde Städten und Gemeinden die Möglichkeit gegeben, Förderungen für Maßnahmen zur effizienten und nachhaltigen Gestaltung des Verkehrssystems und der Einhaltung der Luftschadstoffgrenzwerte zu erhalten. Ziel der Förderungen ist es, durch digitale Lösungen umweltfreundliche Verkehrsmittel attraktiver und den motorisierten Verkehr effizienter zu machen. Der Zuwendungszweck der Förderung zielt in diesem Zusammenhang auf Vorhaben im Bereich der Digitalisierung des Verkehrssystems in Städten und Gemeinden ab.

Die bisher umgesetzten Projekte im Rahmen der Förderrichtlinie gliedern sich in die sechs Themenkategorien „Attraktivität des ÖPNV“, „Attraktivität des Radverkehrs“, „Digitales Verkehrsmanagement“, „Digitale Leitsysteme“, „Verfügbarkeit und Vernetzung von Daten“, „Vernetzung der Verkehrsträger/Multimodalität/Automation“. Diese teilen sich wiederrum in 25 Detailkategorien auf.
Ziel des Projektes war eine Darstellung der erwartbaren sowie nachgewiesenen Effekte von verkehrlichen Maßnahmen, entsprechend der Detailkategorien, auf Treibhausgase. Dies wurde mithilfe einer systematischen Literaturübersicht zu den wissenschaftlichen Erkenntnissen und empirischen Daten erreicht. Aufbauend auf dieser Grundlage kann die Ausarbeitung anschließend zur Evaluation der Förderrichtlinie in Bezug auf die Zielerreichungs-, Wirkungs- und Wirtschaftlichkeitskontrolle entsprechender Maßnahmen verwendet werden, wofür die NOW GmbH vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr beauftragt wurde.

Während der Literaturrecherche zeigte sich, dass für viele der untersuchten Detailkategorien keine konkreten Angaben zu möglichen Einsparpotenzialen in Bezug auf Treibhausgase gemacht werden können. Daraufhin wurde für diese Kategorien eine mögliche Attraktivitätssteigerung genauer untersucht, welche zu einem Modal Shift, einer Veränderung des Modal Splits durch mehr zurückgelegte Wege mit Verkehrsmitteln des Umweltverbundes statt dem Pkw, führen kann. Zu solchen Detailkategorien gehörten unter anderem Maßnahmen wie Digitale Fahrgastinformationen, Digitales Ticketing und Digitales Lieferzonenmanagement. Des Weiteren konnte für einige Detailkategorien kein konkretes Einsparpotenzial beziffert werden, da diese lediglich in Zusammenhang mit anderen Maßnahmen Treibhausgase einsparen und somit als eine Art Vorarbeit dienen. Zu diesen Kategorien gehören unter anderem die Prozessdigitalisierung, die Herstellung von Datenschnittstellen oder Fahrgastzählungen und Verkehrsmengenerfassungen. Jedoch konnten auch mögliche prozentuale Einsparpotenziale für vereinzelte Kategorien festgestellt werden. Diese wurden in die Stufen Hoch, Moderat, Niedrig und Sehr Niedrig eingeteilt. Zur Kategorie Hoch mit Einsparpotenzialen von über 20 % wurden die Kategorien On-Demand Shuttle und Park & Ride zugeordnet. In der Kategorie Mittel befinden sich das Umweltsensitive Verkehrsmanagement, die LSA-/ÖPNV Priorisierung und die Dynamische Wegweisung, die ein Einsparpotenzial zwischen 10 und 20 % aufweisen. Niedrige Einsparpotenziale von 5 bis 10 % zeigten sich bei den Kategorien Automatisiertes Fahren und Dynamische Parkpreisgestaltung. Die App-Entwicklung und Multimodale Plattformen weisen mit unter 5 % die niedrigsten Einsparpotenziale der untersuchten Kategorien auf.

Zusammenfassend konnte festgestellt werden, dass die betrachteten Kategorien mit Bezug zur Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme vor allem in Kombination miteinander einen deutlichen Mehrwert bezüglich der Reduktion von Treibhausgasen bieten können. Eine Betrachtung von einzelnen Maßnahmen lässt nur selten eine  Einschätzung eines möglichen Einsparpotenzials zu.

 

Auftraggeber: NOW GmbH